WENN „ICH“ ALS ANMASSEND, und ICH-LOSIGKEIT ALS TUGEND MISSVERSTANDEN WIRD 5.7.25

Описание: #bindungstrauma #autonomie #symbiose #spirituality
Fehlendes Selbst- Bewusstsein, meist kombiniert mit grandiosem (aber dabei ganz „bescheidenem“) Helfersyndrom beobachten wir regelmässig bei Klienten mit frühen Bindungsstörungen. Beide Aspekte verstehen wir als Folge eines fehlenden „gesunden“ Ich-Bewusstseins infolge eines mangelnden Selbstwertgefühls.
Viele Betroffene fühlen sich daher angezogen von Doktrinen, die diese ICH-LOSIGKEIT nicht negativ, sondern im Gegenteil als „Tugend“ bezeichnen. Das ist menschlich verständlich, vergrössert aber die Verwirrung der Betroffenen.
Eine dieser Doktrinen ist die kirchliche, die Ich-Verleugnung und Selbstlosigkeit lange als christliche Tugend bezeichnet, und daher auch eingefordert hat.
Auch gewisse westliche Vertreter östlicher spiritueller Schulen stellen das ICH unter „Generalverdacht“, anmassend zu sein.
Die Folge: traumatisierte Menschen, denen ein gesundes Ich-Bewusstsein fehlt, und die daher eine Tendenz haben, mit dem Gegenüber oder mit dem Ganzen symbiotisch zu „verschmelzen“ missverstehen dies „Eins-sein mit dem Ganzen“ bereits als Vorstufe der Erleuchtung. Beziehungsweise sind bereit, sich einem Lehrer („Guru“) zu unterwerfen.
Ken Wilber, der Philosoph des „New Age“, hatte bereits vor 50 Jahren auf die Notwendigkeit hingewiesen, einen PRÄPERSONALEN Zustand der symbiotischen Verschmelzungstendenz zu unterscheiden von einem TRANSPERSONALEN Zustand.

„Präpersonal“– Beschreibt einen Bewusstseinszustand vor dem voll entwickelten Ich-Bewusstsein.
– Typisch bei Säuglingen oder in frühen Entwicklungsphasen und als Symbiosemuster nach Bindungstrauma. Die Betroffenen haben noch kein stabiles Ich-Gefühl, sie erleben sich noch nicht als eigenständige Person getrennt von der Umwelt.

„Transpersonal“ - Beschreibt Bewusstseinszustände, die über das Ich-Bewusstsein hinausgehen, wie sie in Mystik, Meditation oder spirituellen Erfahrungen vorkommen können.
– Das Ich ist zwar voll entwickelt, wird aber überschritten, sodass Gefühle von Verbundenheit mit allem oder einem größeren Ganzen erlebt werden.
– Beispiel: Ein Meditierender erlebt ein Einheitsgefühl mit der Natur oder tiefe spirituelle Verbundenheit.