Ralph Gleis über "Stevenstift in Leiden" von Max Liebermann
Автор: FREUNDE der Nationalgalerie
Загружено: 2018-01-07
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Lerne die einzigartige Maltechnik von Max Liebermann kennen und erfahre mehr über das Werk "Stevenstift in Leyden"!
Das Stevenstift in Leyden, eine private Einrichtung für Alte und Bedürftige, steht motivisch in einer Reihe mit den Darstellungen des Waisenhauses und des Altmännerhauses in Amsterdam. Sie alle sind nach einem ähnlichen Kompositionsschema aufgebaut: Es gibt den in die Tiefe führenden Weg und eine stark fluchtende Hauswand, davor Frauen und Männer, Handarbeiten verrichtend oder Gespräche führend. Auf dem Bild "Stevenstift in Leyden" aber geht der Weg fast senkrecht in die Tiefe, nur die vorderen beiden Frauen sind daher genauer ausgeführt. Dem Zurückweichen der Hauswand entspricht das motivische und räumliche Übergewicht des Gartens, eines der Umfassungsmäuerchen führt schräg in das Bild hinein.
Max Liebermann erprobte gerade an diesem Garten seine neue Spachteltechnik. Büsche und Bäume sind nur summarisch, als Farb- und Raumeindruck erfasst, erst mit den späten Gartenbildern wird Liebermann wieder versuchen, der Pflanzenfülle unter Einsatz von Farbmaterie gleichsam haptisch gerecht zu werden.
Auch der sich stark verjüngende Weg ist ein Meisterstück abstrakter Malerei, "ein gutes Stück Malerei", hätte Liebermann gesagt. Von seinem Biographen Erich Hancke wissen wir, daß Liebermann oft die Farbe dick übereinander schichtete, teilweise wieder herunterkratzte und neu auftrug, bis er den Farbklang gefunden hatte, der ihm vorschwebte. Mitunter griff er sogar zu einem scharfen Schustermesser und schnitt die Farbfläche auf eine Höhe. Nur als Ergebnis solch eines langwierigen Prozesses scheint der farblich so wunderbar reiche Stiftsweg denkbar.
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