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Was von der legendären Oderbruchbahn geblieben war ..

Автор: Jochen Pursche's Rock'n'Rail Channel

Загружено: 2025-12-24

Просмотров: 2079

Описание: Heute wird's richtig historisch! 1993 - die Bahnreform stand noch bevor - veranstaltete die IBSE e.V. eine Wochenendfahrt in und um Berlin, wobei auch die beiden damals noch verbliebenen Restabschnitte der Oderbruchbahn bereist wurden.

Doch da muß der Autor gleich einleitend um Nachsicht bitten! Nicht nur, daß der Schneeregen die Qualität der Aufnahmen trübte - nein, es war auch eine der allerersten Fahrten mit der IBSE unter Einsatz der Kamera. Man sieht das daran, daß die Wahl des günstigsten Videoplatzes im Triebwagen noch mit entsprechender "Zurückhaltung" erfolgte, da war schon hin und wieder mal ein Rücken im Weg, und das vom Scheibenwischer des Tf erreichte Stück Fenster auch nicht immer in Reichweite des Autors. Doch der historische Wert der Aufnahmen sollte das ausgleichen..

Leider hat der Autor von der Oderbruchbahn auch nur noch das erlebt, was dieses Video zeigt. Für manche Dinge ist man eben zu spät geboren - andererseits wär man vielleicht jetzt gar nicht mehr auf der Welt. Jede Medaille hat 2 Seiten..

War für ein Nebenbahnbetrieb muß das gewesen sein, unvorstellbar urig - etwa "die MPSB in Normalspur"! 96,3 km lang, verband sie Fürstenwalde(Spree) mit Wriezen über Hasenfelde - Seelow(Mark) Stadt - Dolgelin - Golzow und Groß Neuendorf. Am 03. Juni 1911 ging der erste Abschnitt Fürstenwalde(Spree) - Hasenfelde in Betrieb. Die weitere Inbetriebnahme erfolgte in Etappen, bis schließlich am 09. Juni 1912 die gesamte Strecke übergeben war. Sie war ein kommunaler Betrieb der Landkreise Oberbarnim und Lebus.

Die Strecke durchstreifte ein intensiv landwirtschaftlich genutzes Gebiet, mehrere große Rittergüter trugen maßgeblich zum Bahnbau bei und nutzten diese auch nach Kräften. Es entstanden mehrere Zuckerfabriken entlang der Strecke, die alle Bahnanschluß erhielten. Ebenso war der Oderhafen Groß Neuendorf ein Wirtschaftsfaktor, auch er erhielt ein Anschlußgleis.

Bis in die 1960er Jahre war die Frequenz im Reiseverkehr ziemlich konstant, auf dem West- und Nordabschnitt gab es 5 tägliche Zugpaare, in der Mitte zwischen Dolgelin und Groß Neuendorf 4 davon (Kursbuch DR Sommer 1960). Übergang zur Staatsbahn gab es außer an den Endbahnhöfen in Golzow und Dolgelin. Kaum ein 'normaler' Reisender wird je die gesamte Strecke gefahren sein, ein Blick auf die Landkarte genügt, um die Alternativen zu erkennen. Aber sie war ein unverzichtbarer Zubringer, und auch der Lokalverkehr war auf einem gewissen Niveau.

Die späten 1940er Jahre setzten der Strecke massiv zu. Zuerst wurde sie durch die erbitterten Kämpfe in den letzten Kriegstagen um die 'Seelower Höhen' schwer beschädigt, fast alle Brücken waren zerstört. Der Wiederaufbau war noch im vollen Gange, da setzte im März 1946 ein verheerendes Hochwasser der Oder das komplette Oderbruch unter Wasser und zerstörte alles erneut. Es dauerte bis September 1948, bis die gesamte Strecke wieder befahrbar war. Die kurze Zweigstrecke Friedrichsaue - Genschmar wurde dabei geopfert, um Oberbaumaterial zu gewinnen.

Bis in die 1960er hinein war die Strecke - ab 1949 unter DR-Regie - dann wieder unverzichtbar. Doch wo der Mangel herrscht, geht es auch mit Strecken, die gebraucht werden, auf Dauer nicht gut. Es gab nichts, vor allem keine Arbeitskräfte, aber auch kein Material. Noch nicht einmal alle Hauptstrecken konnten auf dem erfordertlichen Niveau gehalten werden, von den Nebenstrecken gar nicht zu reden. Die Arbeitskräftesituation bekam die DR zeitlebens nicht hin, bei den Hungerlöhnen auch kaum verwunderlich. In der Industrie wurde schon damals viel besser verdient, da kam nur zur Bahn, wer sich wirklich interessierte. Oder nichts Besseres bekam - und das war das andere Dilemma der DR..

So kam die Oderbruchbahn schnell in das 'Programm' der stillzulegenden Strecken, das in den 1960ern erarbeitet worden war. Proteste gab es, aber die wurden wie üblich 'wegdiskutiert'.

Am 23.09.1966 wurde der Reiseverkehr Dolgelin - Wriezen eingestellt, am 28.09.1968 zwischen Fürstenwalde(Spree) und Falkenhagen. Dolgelin - Falkenhagen hielt sich noch ein Jahr länger bis zum 31.10.1969, dann war der Personenverkehr auf der Oderbruchbahn Geschichte.

Gleichzeitig bzw wenig später kam es auch zur Einstellung des Güterverkehrs, mit Ausnahme der kurzen Abschnitte Wriezen - Thöringswerder, Dolgelin - Seelow(Mark)Stadt und Fürstenwalde(Spree) - Waldfrieden. Zur weiteren Bedienung des Hafens Groß Neuendorf wurde sogar noch ein Anschlußgleis von Wollup zur Zuckerfabrik Voßberg verlegt, die bereits mit der Staatsbahn in Letschin verbunden war. Doch auch das währte nur bis 1971.

Die Zuckerfabrik Thöringswerder wurde Ende 1994 geschlossen, wohl von einem Branchenriesen aufgekauft, um sie abzuwickeln. Damit war auch dieses kurze Stück Oderbruchbahn überflüssig und wurde eingestellt.

Den Abschnitt Dolgelin - Seelow(Mark)Stadt erledigte die Bahnfreform als eine ihrer ersten "Aufgaben" am 10.01.1994. Heute ist nur noch das kurze Stück bei Fürstenwalde vorhanden.

Daten aus Wikipedia.

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