Bilderdienst und Wirklichkietssinn - Ludwig Klages - Geist als Widersacher der Seele - Kap 72
Автор: Pavel Janda
Загружено: 2018-07-28
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Wie unterscheidet sich echte religiöse. spirituelle oder künstlerische Inspiration (ein Erlebnis und spontaner Ausdruck davon) von einer eher kognitiver, also Gedanken-dominierter Darstellung einer solcher Inspiration...(Vorstellung, Darstellung davon)
Heute gibt es viele "fake"- Darsteller von allem, was tief und echt sein soll. Deswegen hilft uns wohl ein Experte wie Ludwig Klages, die Unterschiede zu verstehen und zu merken.
Teile vom Text:
BILDERDIENST UND WIRKLICHKEITSSINN
Bilderdienst und Kunst. — ....Demgegenüber scheint es erforderlich, folgendes festzustellen. Außer demjenigen Triebe, wenn anders man Trieb dafür sagen will, der seit ältester Zeit ein schöpferisches Tun des Menschen veranlaßt hat, besteht ein tierischer Nachahmungsreiz, der in der Menschheit unter dem Einfluß anfänglich ihres herrschenden Schauens, später ihrer Begriffsentwicklung eingeht in den Darstellungsdrang.[hervorg. von mir]. und verschmilzt zwar von Fall zu Fall unterschiedlichen Grades mit dem schöpferischen Vermögen (wofür wir alsdann auch Bildnerkraft sagen dürfen), aber er ist nicht mit diesem dasselbe.
Während nämlich der Darstellungstrieb in beliebigem Ausmaß
geistig betont sein kann, indem er z. B. die bald mehr nachahmende und sog. realistische, bald mehr selbständige und sog. idealistische Verbildlichung eines Gedachten (Wahrgenommenen, Vorgestellten, Begrifflichen) anstrebt, zielt der Bildnertrieb allein und ausschließlich auf die Bannung des Bildes;
und wenn daher jener [ = Darstellungsdrang] zur Ausdrucksseite einer Person gehört, so dieser [ = Bildnertrieb ] zur Ausdrucksseite elementaren Schauens.
Für ein durch und durch elementares Wesen, das noch frei von Bewußtsein wäre, fiele der Bildnertrieb mit dem bildnerischen Vermögen zusammen, und das bildnerische Wirken geschähe nicht in der Form der Leistung, sondern jener unmittelbaren Verwandlung, die wir im Reich des schlafenden Lebens ja immer noch ausgeführt sehen durch den lebendigen
Leib, der, ob auch unablässig vergehend, die Artbilder der Organismen gebärend und wachsend unablässig von neuem webt.
Der zwar schon geistige, aber noch seelegefesselte Pelasger dagegen vollbringt die Bannung der Bilder entweder dadurch, daß er sie „magisch" herbeschwört, oder durch Ein-Bildung seiner befruchteten Innerlichkeit in einen aufnahmefähigen Stoff, wodurch unter anderem die uns wohlbekannte Gattung jener wirklichkeitshaltigen „Zeichen" entsteht, die in empfängnisbereiten Seelen ähnlich die Bildgeburten erneuern wie das mitteilende Wort den Akt des Begreifens im vernehmenden Geiste.
Fallen nun auch fürder Trieb und Vermögen nicht mehr zusammen, weil mit dem Zuge des Lebens die Befehle des Geistes in Fehde liegen und sonach ein sinnbilderndes Denken grundsätzlich der Entgleisung ebenso ausgesetzt ist wie das begreifende, so hatte doch mindestens seit der jüngeren Steinzeit die Bildnerkraft den Darstellungstrieb sich „einverleibt" und ist nach langen Unabhängigkeitskämpfen seiner erst völlig mit ihm zerfallen, seit unter dem Druck des siegenden Logos er eigenmächtig Genüge sucht in einer hochmütig abgesonderten „Kunst''-Ausübung.
Demgegenüber haben die Kunsterzeugnisse des vorgeschichtlichen Menschen, vom Körperschmuck über die Zierden der Waffen und Hausgeräte bis zu den Bauten, Bildwerken, Tonweisen, Liedern, ihre ganze und einzige Würde in der Bedeutung einer Symbolsprache des vorgeschichtlichen Glaubens.
Weit hinausgreifend über die Schranken, die unsre Begriffskultur
dem Schaffensdrange gezogen hat, ist er die prägende Macht der
Sprache und Schrift und schlechtweg alles dessen gewesen, was wir heute
als Zeichen benutzen im Dienste von Mitteilungszwecken.
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Selbst das Werkzeug an und für sich, also von schmückender Zutat abgesehen, steht ursprünglich auf einer Linie mit dem Idol. Man braucht nur der sagenschweren Symbolik etwa von Hammer, Bogen, Pfeil, Speer, Wagen, Schwert, Rad, Spindel, Gürtel, Stab, Ring, Mischkrug, Becher, Schiff zu gedenken, um sich zu überzeugen, daß es damals keine Erfindung ohne göttlichen Sinn gegeben habe.
— Was in Vergleichung damit nun unsre im Sterben liegende „Kunst" betrifft, so ist zu sagen, daß sie den ihr heute unterschiedlich eigentümlichen Wert einer „sprechenden" oder „formvollen" Physiognomie damals mit jedem Gebilde der Menschenhand teilen mußte und vom unübersehlichen Reichtum ursprünglicher Formcharaktere nur insoweit einen Rest sich bewahrt, als die Seele des Schöpfers genug von der Seele der Vorzeit birgt, um — vorübergehend entselbstet — aufzunehmen, wovon allein die Geburt im Einklang mit dem Rhythmus des Alls erfolgt: den Einstrom der Bilder.
Kunst, wenn sie mehr sein soll als vernünftelndes Paradieren mit abgeblätterten Oberflächen, ist gläubige und demgemäß symbolische Kunst.
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