#Klassiker

Описание: "Wir jubeln Ihnen keine Meinung unter. Weder offen, noch zwischen den Zeilen."

„Wir haben ein strenges Medienrecht, da wäre es undenkbar, dass der ÖRR eine Lüge veröffentlicht, ohne sofort zur Rechenschaft gezogen zu werden“

Loriot über die Wahrheit im Fernsehen: Es ist widerwärtig, wenn Fernsehleute ihre politischen Meinungen als objektiv verkaufen. Ein verantwortlicher Fernsehmacher sollte neutral ‚zwischen allen Stühlen‘ stehen.“

Bernhard-Viktor Christoph-Carl von Bülow, Loriot über die Wahrheit im Fernsehen: Das, was mich am Fernsehen stört, ist etwas, was mit dem Fernsehen direkt eigentlich gar nichts zu tun hat, sondern berührt genau das Thema, was wir eben berührt haben, nämlich, dass mit dem Fernsehen Politik gemacht wird und dass es leider nötig ist, dass sich politische Funktionäre ums Programm kümmern, weil sehr viele Fernsehleute es nicht lassen können, ihre eigene völlig unmaßgebliche politische Meinung über den Bildschirm verbreiten zu müssen.
Ja, Moment, ja, Moment mal, das ist wahr, das ist so.
Ja, aber du kannst doch die politische Meinung von einem Menschen nicht abstrahieren.
Du kannst doch nicht verlangen, dass er plötzlich seine politische Überzeugung in dem, was er macht und denkt, plötzlich beiseite lässt.
Oder einmal würd ich sagen, doch, er kann natürlich jederzeit einen Mann hinsetzen vor den Bildschirm, wo drunter steht: 'Hier spricht die C. D. U.' Dann hat er eine halbe Stunde und kann sagen, was er will.
Dann kommt der Mann und sagt, hier ein neuer Mensch drunter steht, hier spricht die S. P. D., soll sagen, was er will.
Dass aber da einer so tut, als sei er im Besitz der Wahrheit und sagt, er sei ganz objektiv, was er in Wirklichkeit macht, ist, dass er in schlimmster Werbemanier seine persönlichen politischen Ansichten verkauft.
Es ist widerwärtig.
Nein, hat bei jedem einzeln persönlich stattzufinden.
Insgesamt aber ist der richtige Platz eines verantwortlichen Fernsehmakers zwischen allen Stühlen.

Loriot, ein Meister der satirischen Beobachtung gesellschaftlicher Missstände, kritisiert hier die mangelnde Objektivität im Fernsehen. Sein Hauptvorwurf ist, dass Fernsehleute ihre persönlichen politischen Meinungen verbreiten, anstatt neutral zu berichten. Er sieht dies als problematisch, da sie vorgeben, objektiv zu sein, während sie in Wahrheit ihre Ansichten „in schlimmster Werbemanier“ verkaufen. Der Begriff „widerwärtig“ unterstreicht seine Abscheu gegenüber dieser Verzerrung journalistischer Integrität. Gleichzeitig zeigt Loriot Verständnis dafür, dass Menschen ihre Überzeugungen nicht vollständig ausblenden können, was die Spannung zwischen persönlicher Meinung und professioneller Neutralität verdeutlicht.Sein Vorschlag, Sprecher klar mit Parteizugehörigkeiten wie „Hier spricht die CDU“ oder „Hier spricht die SPD“ zu kennzeichnen, ist satirisch pointiert. Er spielt darauf an, dass Transparenz über politische Haltungen die Heuchelei vermeiden könnte, die er anprangert. Dennoch betont er, dass ein verantwortlicher Fernsehmacher „zwischen allen Stühlen“ stehen sollte – ein Plädoyer für Neutralität und Unabhängigkeit, das in der heutigen Medienlandschaft ebenso relevant ist wie zu Loriots Zeiten.

Loriot war bekannt für seinen scharfsinnigen Humor und seine Fähigkeit, gesellschaftliche Schwächen mit subtiler Ironie bloßzustellen. Dieses Zitat spiegelt seine Beobachtung der Medienlandschaft, vermutlich aus der Mitte des 20. Jahrhunderts, wider, als öffentlich-rechtliche Sender in Deutschland stark von politischen Akteuren beeinflusst waren. Seine Kritik an der Vermischung von Journalismus und politischer Propaganda ist zeitlos.

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