Minderjährige Prostituierte auf St. Pauli: Wie Mädchen in die Zwangsprostitution geraten |Panorama 3

Описание: Minderjährige Prostitution auf St. Pauli: Alarmierende Entwicklung auf dem Hamburger Kiez

Hamburgs Reeperbahn ist weltweit bekannt für ihr pulsierendes Nachtleben. Doch abseits der grellen Lichter und legalen Etablissements verbirgt sich eine besorgniserregende Realität: Immer mehr minderjährige Mädchen geraten offenbar in die Prostitution. Beratungsstellen wie das Präventionsprojekt "FairLove" schlagen Alarm und berichten von einem deutlichen Anstieg junger Menschen, darunter Mädchen im Alter von nur 12 oder 13 Jahren, die in die Prostitution gedrängt werden.

Anne, Sozialarbeiterin bei "FairLove", berichtet von zahlreichen Fällen, bei denen Mädchen aus allen sozialen Schichten betroffen sind. Viele suchen nach Bestätigung oder der großen Liebe und werden gezielt von sogenannten "Loverboys“ angesprochen. In den vergangenen Monaten hätten allein acht Minderjährige Hilfe bei "FairLov"e gesucht – zwei von ihnen waren erst 12 und 13 Jahre alt.

Der Online-Markt als gefährliche Vermittlungsplattform

Die Nachfrage nach jungen Mädchen auf einschlägigen Online-Portalen ist hoch. Sozialarbeiterinnen beobachten, dass Websites gezielt für die Anbahnung genutzt werden. Obwohl dort offiziell alle Frauen über 18 Jahre alt sein müssen, werden dort offenbar auch Minderjährige angeboten. Bestimmte Codes wie "Taschengeld“ deuten auf minderjährige Anbieterinnen hin.

Die "Loverboy-Methode": Manipulation und Zwangsprostitution

Hinter vielen Fällen von sexueller Ausbeutung Minderjähriger steckt die sogenannte Loverboy-Methode, eine perfide Form der Manipulation und des Menschenhandels. Täter nehmen meist über soziale Netzwerke, aber auch in Bars und Clubs rund um die Reeperbahn Kontakt zu den Mädchen auf. Sie täuschen eine Liebesbeziehung vor, überschütten die Mädchen mit Komplimenten und Geschenken und isolieren sie gezielt von ihrem Umfeld. Schrittweise werden die Opfer emotional abhängig gemacht und schließlich zur Prostitution gezwungen – oft ohne, dass sie die Manipulation erkennen.

Einzelfälle oder alarmierende Häufungen? Statistiken und Dunkelziffer

Jede Form der Prostitution unter 18 Jahren ist in Deutschland illegal und wird als sexueller Missbrauch gegen Entgelt und Menschenhandel geahndet. Die Polizeiliche Kriminalstatistik zeigt in Hamburg in den vergangenen fünf Jahren einen leichten Anstieg solcher Fälle, wobei die Dunkelziffer vermutlich deutlich höher liegt. Die Polizei Hamburg gibt an, keine gesonderten Erkenntnisse über eine akute Gefährdungslage für Mädchen unter 14 Jahren zu haben. Beratungsstellen und die Koordinierungsstelle gegen Menschenhandel beobachten jedoch bundesweit eine Zunahme minderjähriger Betroffener.
Nur wenige Mädchen zeigen ihre „Loverboys“ an – oft aus Angst oder Scham, denn die Täter agieren selten allein und üben massiven Druck aus. Der Ausstieg aus dieser Abhängigkeit ist schwierig und dauert häufig Jahre. Das erschwert die Erfassung der tatsächlichen Fallzahlen und die Bereitstellung effektiver Hilfsangebote erheblich.

Was können Angehörige tun?

Eltern und Freunde sollten auf Warnsignale achten, wie plötzliches Abkapseln, neue Kontakte über das Internet oder unerklärliche Geldgeschenke. Bei Verdacht auf Zwangsprostitution ist es wichtig, schnell professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, etwa bei Beratungsstellen wie "FairLove" oder der Polizei.

00:00 Im Verborgenen: Prostitution Minderjähriger auf St. Pauli – Ursachen und Hintergründe
01:24 Online-Markt als gefährliche Vermittlungsplattform für Jugendprostitution in Hamburg
02:35 Loverboy-Methode: Wie Mädchen durch Manipulation in die Zwangsprostitution geraten
04:32 Umfrage in Hamburg: Meinungen zur Prostitution Minderjähriger auf der Reeperbahn
05:50 Statistiken und Dunkelziffer: Wie viele minderjährige Mädchen sind in Hamburg betroffen?
07:40 Was können Angehörige tun? Tipps zur Prävention und Hilfe bei Verdacht auf Zwangsprostitution Minderjähriger

#Panorama3 #Prostitution #Hamburg

Foto Thumb: NDR


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